Der Weg ins das persönliche Budget hat in den betroffenen Familien in der Regel eine intensive Vorgeschichte. Voraus gehen meistens eine Kette an Erfahrungen mit Pflegediensten und viel verzweifeltes Kopfzerbrechen.
So war es zumindest in unserem Fall. Als Eltern eines schwerst mehrfach behinderten Jungen mit einem seltenen Gendefekt waren wir in die Situation geraten, dass unser Pflegedienst uns zu einem Zeitpunkt gekündigt hatte, als unser Sohn gerade in einer schweren gesundheitlichen Krise steckte. Wir standen dann vor dem Problem, dass kein Pflegedienst unseren Sohn versorgen wollte oder konnte. Eine Pflege „24/7“ allein zu Hause war für uns definitiv keine Option.
„Gestrandet“ in einem Hospiz, das uns dankenswerterweise in dieser besonderen Situation aufgenommen hatte, haben wir uns für das persönliche Budget entschieden. Es war der einzige Weg, mit unserem Sohn wieder nach Hause kommen zu können. 2,5 Jahre haben wir das persönliche Budget in den eigenen vier Wänden mit einem konstanten achtköpfigen Pflegeteam gelebt. Wir haben es aufgebaut und eingearbeitet. Das Team hat unseren Sohn nicht nur gepflegt, sondern ihn in seiner bunten Ganzheit gesehen, ihn lesen gelernt und ihn liebevoll und aufmerksam umsorgt. Wir hätten uns bis zum Tod unseres Sohnes keine bessere Versorgung für ihn vorstellen können.
Ich bin mir der besonderen Herausforderungen sehr bewusst, die sowohl die Pflege zu Hause als auch das persönliche Budget mit sich bringen. Daher freue ich mich darauf, meine Erfahrungen hilfreich einsetzen zu können, in dem ich als Familienpatin andere Familien auf ihrem Weg in das persönlichen Budget und das Arbeiten und Leben mit ihm begleite.